Gesundheit ist der Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens
und nicht nur des Freiseins von Krankheit und Gebrechen.
(Definition der WHO, hier zit. n. Franzkowiak &Sabo, 1993, S. 60).
Völlige Gesundheit nach dieser Definition ist unseres Erachtens nicht für eine länger andauernde Zeitspanne erreichbar.
Sind wir nun alle fast immer krank? Nein. Der Mensch empfindet sich als gesund, wenn die „guten Zeiten“ die „schlechten Zeiten“ überwiegen. Jeder braucht ein unterschiedliches Mischungsverhältnis, um sich als „gesund“ zu fühlen. Ein Verhältnis von 5:1 scheint für viele Menschen gut zu sein.
Was brauchen wir, um mit den Anforderungen, die an uns gestellt werden, umgehen zu können und gleichzeitig „gute Zeiten“ zu haben?
„Gesundheit ist (...) eine Fähigkeit zur Problemlösung und Gefühlsregulierung, durch die ein positives Selbstbild, ein positives seelisches und körperliches Befinden erhalten oder wiederhergestellt wird.“
(Badura, 1993, S. 24 f.)
Was bedeutet nun "Stress"?
Das Wort "Stress" bedeutet „Anspannung“ oder „Belastung“. Wenn wir das Gefühl bekommen, die an uns gestellten Anforderungen mit all den zur Verfügung stehenden Bewältigungsmöglichkeiten nicht meistern oder einer unangenehmen Situation oder Bedrohung nicht aus dem Weg gehen zu können, kommt es zu einer Stressreaktion. Die Stressauslöser und Stressreaktionen sind sehr individuell.
Auf körperlicher Ebene zeigen sich oftmals erhöhter Blutdruck und Puls, Muskelverspannung, Kopfschmerzen, Schwitzen, Übelkeit, Engegefühl in Brust und Kehle („Mir bleibt der Atem weg“, „Kloß im Hals“) etc.. Kurzfristig kommt es zur Ausschüttung von Adrenalin. Dies bereitet den Boden für Kampf oder Flucht. Schnell müssen Lösungen gefunden werden, man ist wach und handelt unbewusst, so wie bisher gelernt.
Bei länger anhaltendem Stress geht die erste Stressreaktion zurück und die zweite beginnt von Cortisol. Diese führt ebenfalls zu einer Blutdruckerhöhung aber im Gegensatz zum Adrenalin, was die Übertragungsgeschwindigkeit im Gehirn steigert, sinkt die geistige Kompetenz zunächst ab.
Man erklärt sich dies damit, dass in der ersten Stresssituation bereits gelerntes Wissen schnell abgerufen werden muss. Hilft dies längerfristig nicht, so „verordnet der Körper dem Hirn einen Stillstand“, in dem neue, bisher gänzlich unbeschrittene Wege gefunden werden sollen. In Ruhe und mit Zeit .
„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind!“
Albert Einstein
Auf psychischer Ebene
reagieren wir auf Stress häufig mit Unwohlsein, Angst, Gereiztheit, Nervosität und Unzufriedenheit.
In unserem Verhalten
haben wir ebenfalls individuelle Muster, die man beobachten kann. Bspw.:
• Hastiges und ungeduldiges Verhalten, Pausen abkürzen, schnell und abgehackt sprechen, andere unterbrechen.
• Betäubungsverhalten, z.B. mehr und unkontrolliert rauchen, essen oder Alkohol oder Kaffee trinken, Schmerz-, Beruhigungs- oder Aufputschmedikamente einnehmen.
• Unkoordiniertes Arbeitsverhalten, z.B. mehrere Dinge gleichzeitig tun, sich verzetteln, Aktionismus ohne Ergebnisse
• viel in Streit geraten, gereizt sein, überall nur Schwierigkeiten sehen, viel kritisieren
Auch in unseren Gedanken und Gefühlen
spiegelt sich der Stress wider:
• Gefühle von Unruhe, Getriebensein, Trauer
• Katastrophengedanken
• Angst
• Hilflosigkeit
• Verlust des Selbstvertrauens